Festhalle Herzheim

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Katholische Pfarrkirche

Katholische Pfarrkirche St. Maria Himmelfahrt

Baugeschichtlicher Überblick
Wohl seit Beginn und Entstehen der christlichen Besiedelung der Mark Herxheim war der Hügel, auf dem das heutige Gotteshaus steht, Standort der Kirche: Der Kirchberg in hervorgehobener Lage im Höhenzug über dem Klingbachtal war von Anbeginn Mittelpunkt der dörflichen Ansiedelung. Seit Jahrhunderten ist die Kirche auf dem Kirchberg Glaubenszentrum und -zeugnis der Ortsbewohner durch viele Generationen hindurch. In eindrucksvoller, majestätischer Weise verkörpert sie auf Herxheims "heiligem Berg" die lange christliche Tradition des Dorfes und seiner Bevölkerung.
 
 
Ortsgründung – Christliches Zeitalter
Wann und wie der christliche Glauben in Herxheim Fuß fasste, lässt sich nicht genau bestimmen. Ebenso ist die Bauzeit der ersten Kirche am Ort nicht genau bekannt. Bereits zur Zeit der Herschafft der Römer fand das Christentum in unserer Gegend Zugang. Als sich die Alemannen in unserer Heimat sesshaft machten, fanden sie entweder bereits Christen der spätrömischen Zeit vor oder waren selbst – zumindestens teilweise – zu diesem Glauben übergegangen. Anfangs des 7. Jahrhunderts ist der Speyerer Bischofssitz authentisch nachgewiesen, und bereits in der Mitte des 4. Jahrhunderts soll es in Speyer einen Bischof gegeben haben. Die endgültige, flächendeckende Christianisierung der Bevölkerung in unserer Region erfolgte allerdings erst durch die Eroberung und Herrschaft der Franken, was im 6. und 7. Jahrhundert schließlich zur totalen Christianisierung im Frankenreich führte.

Die erste namentliche Erwähnung Herxheims stammt aus dem Jahr 773 in einer Schenkungsurkunde des Klosters Weißenburg, das die weltliche Herrschaft über Herxheim innehatte. Damals hat ein gewisser Sigibald seinen gesamten Besitz in "Villa Haleschaim" – im Landgut Herxheim – dem Kloster Weißenburg vermacht. Wie groß die Ansiedlung seinerzeit war, kann nicht gesagt werden. Vermutlich bestand sie bereits aus mehreren "Huben" (Höfen).

Aus Schenkungsurkunden der Klöster Weißenburg und Lorsch aus dem 8. und 9. Jahrhundert sind die frühesten Namensbezeichnungen Herxheims bekannt: Hergisesheim, Herig(e)sheim, Ha(e)risheim, Harigesheim. Der Ortsname Herxheim ist fränkischen Ursprungs und wird auf ein fränkisches Landgut zurückgeführt. Die Franken nannten ihre Ansiedlung "Heim" in Verbindung mit dem Namen ihres Anführers bzw. Oberhauptes. Herxheim war danach das Heim des Heriges bzw. Hariges. Sicherlich wurde die fränkische Ansiedlung "Herigesheim" bereits vor 773 gegründet – ob im 8. Jahrhundert oder früher, muss Spekulation bleiben.
 
 
Mittelalterliche Kirche
Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die erste Herxheimer Dorfkirche ihren Ursprung in der Hofeskirche oder Eigenkirche eines Grundherren hatte. Kirchenamtlicher Verlautbarung zufolge wurde die erste bzw. zweite Pfarrkirche auf dem Kirchberg erbaut, wo an gleicher Stelle vermutlich eine fränkische Dorfkirche gestanden hat. Vermutlich gab es bereits eine Kirche im ersten Jahrtausend. Die mittelalterliche Kirche im romanischen Baustil stand nicht wie ihre Nachfolgerin in Ost-, sondern in Südrichtung. Das Schiff dieser Kirche war also nördlich an den Turm angebaut, wie vorhandene Bauspuren eindeutig beweisen. Von dieser Kirche stammt noch der untere Teil des heutigen Turmes, dessen Erdgeschoss als Chorraum diente. Das einjochige Kreuzgerippengewölbe aus jener Zeit mit dem Abschlussstein, der das Lamm-Gottes-Symbol trägt, ist noch gut erhalten. Der Turmstumpf des vorhandenen Turmes der heutigen Kirche ist das älteste Bauwerk Herxheims.

Die erste urkundliche Erwähnung einer Kirche in Herxheim ("ecclesia in Herigesheim") stammte aus 1213 von Bischof Konrad III. von Scharfenberg. Die neue Forschung wertete jedoch verschiedene Fakten dahingehend, dass in dem bereits 773 erwähnten Ort vermutlich eine Kirche vorhanden war, noch bevor der Ort unter bischöfliche Herrschaft kam. Nachdem das Kloster Weißenburg in Herxheim bedeutenden Sitz hatte, ist es zweifelhaft, dass Herxheim vor der ersten urkundlichen Erwähnung der Kirche tatsächlich ohne eine Kirche war. Der Weißenburger Gutsbesitz Herxheim war durch den "Weißenburger Klosterraub" 985/91 in die Hand des Kaisergeschlechts der Salier gekommen, die ihn am 05. April 1057 – rund 70 Jahre später – durch Kaiser Heinrich IV. der bischöflichen Kirche in Speyer, dem Hochstift Speyer, schenkten: "predium Herigesheim nominatum in pago Spirigouue" (=das Herxheim benannte Gut im Speyergau). Dadurch wurde der Bischof von Speyer Ortsherr von Herxheim – "Hergesheim episcopo". Diese weltlich-geistliche Herrschaft währte bis zur Französischen Revolution.
 
 
Spätmittelalterliche Kirche
Die 1507 in spätmittelalterlichen Baustil in Ostrichtung mit zwei Seitenkapellen errichtete Kirche ist vermutlich das dritte Gotteshaus Herxheims. Von dieser Kirche steht noch das Chor, die Sakristei und der von der Vorkirche stammende Unterbau des Turmes aus 1004. Im dreißigjährigen Krieg waren das Langhaus mit den Seitenkapellen und der Turm bis auf seinen Stumpf zerstört worden. 1585 versah man den Turm mit einem achteckigen Teilaufbau, der die Glockenstube enthält. Die Schallfenster daran stammen ebenfalls aus diesem Jahr. 1952 wurden sie senkrecht vergrößert.
 
 
Neubau des Kirchenschiffes
Das heutige hallenartige Kirchenschiff wurde an Stelle des spägotischen Kirchenschiffes und der Seitenkapellen 1776/77 im einfachen, spätbarocken Stil erbaut unter Anbindung an den spätgotischen Chor und die Sakristei aus 1507 und des Turmes. Für die stark angewachsene Bevölkerung war der bisherige Kirchenraum zu klein geworden.

Mit dem Einbau eines gotischen Portals an der Südseite des Turmes wurde 1788 ein Zugang zum Turm von außen eingerichtet. Zuvor war der Zugang zum Turm nur vom Kircheninneren aus möglich. Im Zuge einer Turmneugestaltung 1833/34 wurde die Glockenstube höher angeordnet. Glocken und Turmuhr wurden der besseren Wahrnehmung wegen aufgestockt. Der Turm erhielt einen laternenartigen Abschluss. Der Zugang zum Empore wurde 1860 durch einen Treppenhausanbau an die westliche Giebelfront der Kirche von innen nach außen verlegt. Die letzte bedeutende äußere Formgestaltung erfuhr die Kirche 1968 durch die Neugestaltung des Turmhelmes. Die Turmlaterne aus 1833/34 wurde von der früheren Turmhelmform wieder abgelöst. Die bisherige Turmhöhe bis zur äußersten Spitze von 36m ist mit dem hohen, spitzen gotischen Turmhelm jetzt auf 56m angewachsen. Die Pfarrkirche St. Maria Himmelfahrt als Wahrzeichen des Ortes ist geistlicher und optischer Mittel- und Orientierungspunkt des Dorfes seit Jahrhunderten.
 
Hermann Rieder